Meran • 2024
Der Tappeinerweg in Meran zählt zu den schönsten Höhenpromenaden Europas: Eingerahmt von mediterraner und alpiner Vegetation bietet er einen einzigartigen Rundblick über die Dächer der Kurstadt und die Hänge des Etschtals. In den Genuss dieser beeindruckenden Aussicht kommen aber nicht nur die Spaziergänger:innen des Wanderwegs, sondern auch die Bewohnenden der Residence Tappeiner, die an der Stelle des ehemaligen „Hotel Tappeiner“ in den Hang gebaut wurde. In der obersten Etage dieses Gebäudes wurde ein Loft gestaltet, das die beeindruckende Landschaft als prägendes Element in das Raumkonzept integriert.
Starker Rücken, klare Ausrichtung
Beim Betreten der Beletage der Luxusimmobilie wird schnell klar, wer oder besser was hier die heimliche Hauptrolle spielt: Es ist der unverbaute Weitblick, der einen schnell in seinen Bann zieht – eine Faszination, der mit einem sorgfältig durchdachten Raumkonzept begegnet wird, das aus jedem Blickwinkel neue Perspektiven zulässt. Diese architektonische Offenheit wird dabei durch eine intelligente Grundrissgestaltung unterstrichen: U-förmig gruppieren sich die Räume um den zentralen Erschließungskern und staffeln sich in private, halböffentliche und öffentliche Zonen. Während sich im hinteren, eher geschlossenen Bereich auf der Nordwestseite das Masterbedroom mit angrenzendem Bad, Sauna und Ankleide und auf der Südostseite zwei Gästezimmer mit eigenem Bad sowie ein Hauswirtschaftsraum befinden, sind zentral um die Aufzugs- und Treppenanlage eine Garderobe und Sitznische sowie ein separates, kleines Arbeitszimmer angeordnet. So bleiben Privatsphäre und Ruhe in den persönlichen Bereichen gewahrt und die Nebenräume vom Hauptraum entkoppelt. Denn hier, im vorderen, belebten Teil, erstreckt sich der großzügige Wohn-/Essraum mit Küche, Sitzlandschaft und hängendem Kamin entlang der gesamten Glasfassade und öffnet den Blick auf das Wesentliche. Gefasst wird die rund 500 Quadratmeter große Gesamtfläche von der dreiseitig umlaufenden und von jedem Raum aus begehbaren Terrasse, die den Innenraum nahtlos in den Außenraum erweitert und ebenfalls wertvolle Aufenthaltsbereiche bereithält.
Natürlicher Lichteinfall, funktionale Wände
Runde Elemente wie Möbelinseln, Teppiche und Oberlichter sorgen dabei für ein visuell stimmiges Ganzes und tragen maßgeblich zum fließenden Raum- und Bewegungsgefühl bei. Wobei die Oberlichter nicht nur natürliches Licht in die innenliegenden Räume fallen lassen, sondern auch einzelne Situationen bei Tag und Nacht dramaturgisch in Szene setzen. Aber auch durch die geschickt platzierten Wände aus Glasbausteinen gelangt vor allem in die lichtabgewandten Bereiche viel Tageslicht in die Räume und ihnen wird so eine angenehme, gleichmäßige Lichtstimmung verliehen. Betont wird diese wohnliche Atmosphäre zudem durch verschiedene Textilvorhänge, die sowohl optische Akzente setzen als auch raumbildende Funktionen übernehmen, indem sie durch Öffnen oder Schließen die angrenzenden Erschließungsflächen visuell in den Vorder- oder Hintergrund rücken.
Um die Räume möglichst klar und offen zu halten, wurde der Stauraum vornehmlich in die Gestaltung der Innenwände integriert, die dadurch entweder eine sehr ruhige oder aber bewusst topografisch geprägte Oberfläche aufweisen. Ergänzt wird dieses ausgewogene Raumbild durch eigens entwickelte Möbel, wie etwa das stilvolle Boudoir-Ensemble mit auskragenden bzw. dreh- und aufklappbaren Böden in der Ankleide, sowie sorgfältig ausgewählte Einzelstücke.
Sanfte Erdtöne, hochwertige Materialien
Um dem kraftvollen Panorama eine beruhigende Kulisse entgegenzusetzen, fiel die Wahl auf eine Farbgebung in gedeckten, natürlichen Tönen. So korrespondiert das „Shaded White“ der Decken mit dem geölten Eichenparkett; helles Greige harmoniert mit Naturstein, Keramik und Holz; dunkles Grün ergänzt sich mit dunklem Marmor, und zartes Altrosa setzt zusammen mit transluzenten Glasziegeln und spiegelnden Flächen sanfte Akzente. Diese dezente Basis lässt bewusst Freiraum für die hier lebenden Menschen, die mit eigenen farblichen Akzenten und ihrem Wesen die Räume persönlich prägen.
Offener Grundriss, fließende Übergänge
Eine der größten Herausforderungen bei der Planung war letztlich der Umgang mit dem Bestand. Obwohl es sich bei der Residence Tappeiner um einen Neubau (mit KlimaHaus A-Zertifizierung) handelt, waren bestimmte Parameter wie etwa die Größe und Position der Fassadenöffnungen oder des Erschließungskerns bereits vorgegeben und es galt, auf diese Gegebenheiten kreativ zu reagieren. Mit der subtilen, aber sensiblen Entscheidung für den Einbau von Oberlichtern wurde eine natürliche Belichtung der tief liegenden Räume ermöglicht, die das gesamte architektonische Konzept auf ein neues Niveau hebt. Das Ergebnis ist nun ein durchdachter Umgang mit dem Tageslichtverlauf, ein Höchstmaß an Barrierefreiheit und eine Grundrissgestaltung mit klarer Zonierung, die Privatheit schafft, ohne die Offenheit des Raumgefüges zu beeinträchtigen. Darüber hinaus wurde ein imposanter Ausblick integriert, der aus jeder Perspektive optimal zur Geltung kommt.